Vitamine bei Kinderwunsch

Zuletzt aktualisiert am 18.02.2020

 

Vitamine in der Kinderwunschzeit

 

 

 

 

Im November 2018 war ich auf einem „Kinderwunsch-Abend“ in meiner Frauenarztpraxis. Dieser wurde geleitet von meiner Frauenärztin (sie ist auch Reproduktionsmedizinerin).

 

Inhalt dieses Abends war, was man (frau) alles beachten muss vom Absetzen der Verhütungsmittel über die allg. Anamnese im Erstgespräch zum Thema Kinderwunsch bis hin zu möglichen Untersuchungen vorher.

 

Ein Thema drehte sich u. a. auch um Vitamine und Mikronährstoffe während der Kinderwunschzeit.

 

Wir alle wissen ja bereits, dass man am besten bereits mit Folsäure anfangen soll, sobald der Kinderwunsch besteht.

 

 

Allerdings sind lt. meiner Ärztin auch noch weitere Vitamine und Nährstoffe nützlich. Die meisten davon nehmen wir in der Regel über die Nahrung auf. In manchen Fällen kann es jedoch vorkommen, dass die Zufuhr über zusätzliche Vitaminpräparate abgedeckt werden muss.

 

Am Ende des Artikels findet ihr eine Aufstellung bzw. einen Vergleich verschiedener Anbieter und Präparate zu den jeweiligen Inhalten an Vitaminen und Nährstoffen und deren Kosten für rund 3 Monate. In der zweiten, rötlich markierten Spalte dieser Aufstellung sind die Angaben zur empfohlenen Tagesdosis aufgeführt, die meine Ärztin auf besagtem Kinderwunsch-Abend aufgeschrieben hat.

Außerdem erhaltet ihr eine Übersicht, welche Vitamine nicht zusammen eingenommen werden sollten.

 

 

(An dieser Stelle der übliche Hinweis: Jegliche Selbstmedikationen sind vorab mit dem behandelnden Arzt abzuklären! Am besten sollte auch ein Blutbild gemacht werden, um eventuelle Vitamin-Mängel aufzudecken.)

 

 

 

Vorher möchte ich jedoch kurz auf zwei der Nährstoffe eingehen: Folsäure und Vitamin D.

 

 

Folgendes hat meine FÄ dazu auf besagtem Kinderwunsch-Abend aufgeschrieben:

 

Folsäure verhindert 70 – 75% an Neurahlrohrdefekten und schützt außerdem das Erbgut (= unsere DNA, auch beim Mann). Dies ist u. a. in einer Studie aus Ungarn nachzulesen (wer mag, klicke diesen Link: https://www.aerzteblatt.de/archiv/42187/Gesundheitliche-Bedeutung-der-Folsaeurezufuhr). In dieser Studie heißt es auch, dass die Schwangerschaftsrate durch Einnahme von Folsäure VOR Eintritt einer Schwangerschaft höher sei als ohne.  Weiterhin kann es Spermienfehlbildungen vorbeugen.

 

 

 

Vitamin D bietet, sofern ein ausreichender Spiegel vorliegt, Schutz für die Eizellreserven. Außerdem kann es bei einer In-Vitro-Fertilisation (iVF) die Chance auf eine Schwangerschaft je µg im Follikel um 6% erhöhen.

 

 

 

Außerdem habt ihr bestimmt schon mal den Begriff „Pimp my Eggs“ gehört oder gelesen. Wer häufig in diversen Foren unterwegs ist (so wie ich ;-)), dem ist er Begriff bestimmt schon mal vor die Füße gefallen.

 

Hauptsächlich scheinen die Anwenderinnen kurz vor einer ICSI-Behandlung zu stehen, aber geeignet ist diese Variante anscheinend für alle Kinderwunsch-Kandidaten.

 

 

 

Empfohlen wird hierzu die Einnahme folgender Nahrungsergänzungsmittel (am besten auf Bio-Qualität achten):

 

  • 200 mg Q10 (Ubiqiunol)
  • 30 mg Zink
  • 2.000 IE Vitamin D3 (1µg = 40 IE = 1.000 ng)
  • 1.000 mg Omega 3
  • 200 µg Selen
  • 800 µg Folsäure

 

 

 

Tatsächlich decken die Angaben zu „PME“ die Angaben, die meine Ärztin machte. Hier eine Gegenüberstellung:

 

PME vs. Angabe meiner Ärztin

 

Q10: 200 mg vs. 200 mg

 

Zink: 30 mg vs. 30 mg

 

Vitamin D3: 2.000IE (50 µg) vs. 800 IE (20 µg)

 

Omega 3: 1.000 mg vs. 1.000 mg

 

Selen: 200 µg vs. 200 µg

 

Folsäure: 800 µg vs. 800 µg

 

 

 

Wie ihr seht, decken sich die Angaben dazu bei 5 von 6 Nahrungsergänzungsmitteln, bis auf Vitamin D3. Da würde ich mich persönlich eher an die Angabe meiner Frauenärztin halten (bzw. max. 1.000 IE einnehmen), da eine Überdosierung von Vitamin D3 (> 100 µg) auch schädlich sein kann, vor allem, wenn kein Mangel besteht. Und da man ja auch über die Nahrung Vitamin D3 zu sich nimmt, sind die 100 µg am Tag wahrscheinlich schneller erreicht als man glauben mag :-)

 

 

 

Unter Pimp my Eggs findet ihr einen ausführlichen Artikel dazu.

 

 

 

️Hinweis

 

Bitte seid besonders vorsichtig bei Einnahme von Vitamin A in der Schwangerschaft! Dieses Vitamin findet man in sehr vielen Lebensmitteln, wie z. B. in Milchprodukten und Eiern, Leber und Leberprodukten. In grünen und gelben Obst- und Gemüsesorten ist Beta-Karotin enthalten, eine Vorstufe von Vitamin A, welches erst im Körper bei Bedarf dazu umgewandelt wird.

 


Der Tagesbedarf in der Schwangerschaft liegt bei etwa 1 mg oder höchstens 5000 I.E.

 

Eine Überdosierung (mehr als 10.000 I.E) in der Schwangerschaft kann zu angeborenen Störungen beim ungeborenen Kind führen. Daher wird von übermässigem Verzehr von Leber oder Leberprodukten bzw. Lebertran während der Schwangerschaft abgeraten, da diese überaus reich an Vitamin A sind. Andere tierische Produkte (Milch, Eier usw.) enthalten nicht so grosse Mengen Vitamin A, so dass die Gefahr einer Hypervitaminose gar nicht besteht. Bei Obst und Gemüse besteht kaum die Gefahr der Überdosierung, da hier nur wie erwähnt, die Vorstufe Beta-Karotin enthalten ist.

 


 

Im Gegenzug wird dazu geraten, während der Schwangerschaft vermehrt auf die Zufuhr von Vitamin C zu achten.

 

Auch bekannt als Ascorbinsäure wird es u. a. für Regeneration und Aufbau von Körpergewebe, ein gesundes Wachstum sowie für widerstandsfähige Knochen und Zahnhalteapparat benötigt.

 


Da die Körperzellen eines Babys Vitamin C nicht speichern können, sollten mehrmals täglich Vitamin-C-haltige Nahrungsmittel aufgenommen werden. Dazu zählen z. B. frisches Obst und Gemüse (Brokkoli und andere Kohlsorten, Kartoffeln, grossblättrige Kräuter, Peperoni [Paprikaschoten], Tomaten, Zitrusfrüchte, Kiwi, Wassermelonen und Beeren.

 

Die in der Schwangerschaft empfohlene Tagesdosis kann leicht mit einer Handvoll Erdbeeren, einer Kiwi oder einer halben roten Peperoni erreicht werden. Auch ein paar Spritzer Zitronensaft auf den Mahlzeiten oder im Getränk sorgen für einen Vitaminschub.

 

 

 

Bitte bedenkt auch, dass mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung die meisten Vitamine per se mit der Nahrung eingenommen und daher nicht noch zusätzlich supplementiert werden müssen!
Ich weiß, dass man durch die vielen Angebote, gerade im Bereich Kinderwunsch und Schwangerschaft, sehr schnell verunsichert wird und denken kann: "Das brauche ich unbedingt!" Bevor ihr auf solche Produkte zurück greift, lasst bitte einen Blutstatus machen und abklären, ob tatsächlich ein Mangel vorliegt, den ihr ggf. supplementieren müsst. Vorher macht es meiner Meinung nach keinen Sinn, auf die meisten der Präparate zurück zu greifen.
Ausnahmen bilden natürlich die Vitamine, die sowieso in der Kinderwunschzeit und Schwangerschaft empfohlen werden, wie z. B. Vitamin D3 (unter Voraussetzung eines Mangels), Vitamin C, Folsäure...

Hier findet ihr einen kurzen Info-Artikel dazu inkl. einer Aufstellung vieler Vitamine, was deren Aufgaben und Mangelsymptome sind und in welchen Lebensmitteln sie zu finden sind:
https://www.ndr.de/…/Wann-sind-Nahrungsergaenzungsmittel-si…

 

 

 

Quellen:

 

https://www.paleo-mama.de/eizellqualitaet-verbessern-aber-richtig-pimp-my-eggs-in-3-monaten/

 

https://www.wegweiser-kinderwunsch.de/geheimrezept-fuer-bessere-eizellen/

 

https://www.mutter-kind-gesundheit.de/schwangerschaft/ernaehrung/vitamine/vitamin-a/

 

https://www.vitamine.com/vitamin-a/schwangerschaft/