Metformin bei PCO

Zuletzt aktualisiert am 12.02.2020

 

Der Einsatz von Metformin als Therapie von PCO

 

Zunächst einmal sei geklärt, was Metformin überhaupt ist: Metformin ist ein Wirkstoff, der hauptsächlich zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2, aber auch zur Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndroms, angewendet wird. Der Arzneistoff hemmt in der Leber die Neubildung von Glucose und führt in der Peripherie zu einer Verbesserung der Glucoseverwertung. Metformin allein führt nicht zu einer Hypoglykämie.

Wirkung:
Metformin reduziert nach oraler Applikation beim Diabetiker, nicht jedoch beim Stoffwechselgesunden, dosisabhängig den Blutzuckerspiegel infolge einer Hemmung der Glycogenolyse und Gluconeogenese in der Leber und führt zu einer verbesserten Glucoseverwertung in den peripheren Geweben. Eine Freisetzung von Insulin aus den B-Zellen erfolgt nicht.

 

- Es erreicht nach ca. 2,5 Stunden eine maximale Plasmakonzentration. Durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme wird die Absorption des Wirkstoffs verringert.
- Die Elimination erfolgt hauptsächlich renal über die Nieren).
- Die renale Clearance * liegt bei über 400 ml/min, was darauf hindeutet, dass Metformin durch glomeruläre Filtration und tubuläre Sekretion ausgeschieden wird.

* (eine pharmakokinetische Messung des Plasmavolumens, aus dem eine Substanz pro Zeiteinheit vollständig entfernt wird. Normalerweise wird die Clearance in L / h oder ml / min gemessen. Die Menge gibt die Rate der Arzneimittelelimination geteilt durch die Plasmakonzentration wieder)

 

 

Wie wirkt Metformin bei PCO?
Die Kenntnis, dass Insulin eine wichtige Rolle im Krankheitsprozess spielt, führte zum Einsatz des Antidiabetikums Metformin beim PCOS. Wie internationale Studien zeigten, kann eine Therapie mit Metformin die Androgenkonzentration (=männliche Sexualhormone) signifikant senken und den SHBG-Spiegel erhöhen. In der Folge normalisiert sich der Menstruationszyklus und die Fertilität steigt an.
Als Antidiabetikum verbessert es auch die Parameter des metabolischen Syndroms, vor allem die Insulinresistenz. Bei vielen Patientinnen geht die Therapie zudem mit einer Gewichtsabnahme einher. Darüber hinaus senkt sie die Triglyceride und den systolischen Blutdruck und erhöht das HDL-Cholesterol. Positive Effekte zeigt die Behandlung auch bei Frauen mit starker Akne, bei Hirsutismus (=männl. Behaarungstyp) hingegen hilft sie kaum.

 

Was ist bei einer Therapie mit Metformin zu beachten?

Bei der Einnahme von Metformin wird sowohl die Zuckerbildung in der Leber vermindert, als auch die Insulinresistenz in Leber-/Fett-/Muskelzellen vermindert, so dass diese Zellen wieder empfindlicher für Insulin werden. Zudem wird weniger Zucker aus dem Darm aufgenommen.

Durch die Absenkung der Insulinmengen kann häufig eine Gewichtsreduktion erreicht werden. Zudem kommt es zu einer Normalisierung des Menstruationszyklus.

 

Kontrolle bei Metformin-Einnahme:
Etwa einen Monat nach Beginn der Therapie sollten die Leber-, Nieren- und Androgenwerte überprüft werden. Die weiteren Kontrollen, wie z. B. der Wert des Vitamins B12, sollten alle 6 Monate oder bei Eintritt einer Schwangerschaft erfolgen.

Da Metformin Verdauungsprobleme verursachen kann, kann es dem Körper auch B12 entziehen.

 

Nebenwirkungen bei Metformin:
Metformin ist im Allgemeinen ein sicheres Medikament, trotzdem können Nebenwirkungen auftreten.

Unter Metformin treten häufig Probleme des Magen-Darm-Traktes auf. Betroffene leiden unter Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen oder Durchfall. Diese Beschwerden treten bei etwa einem Drittel der Patientinnen mit Therapiebeginn auf und verschwinden in den meisten Fällen nach etwa 3-4 Wochen.

 

Um diesen Beschwerden vorzubeugen, sollten die Tabletten zu oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden.

Außerdem sollte Metformin unbedingt langsam eingeschlichen werden!

Die Empfehlung ist, in der ersten Woche abends mit einer halben Tablette anzufangen, die Woche darauf morgens und abends jeweils eine halbe Tablette nehmen, danach die Woche morgens eine halbe und abends eine ganze Tablette und so weiter; so lange, bis die Enddosis erreicht ist.

 

Halten die Beschwerden länger an, sollte die Medikation abgesetzt und das weitere Vorgehen mit dem Arzt besprochen werden. Als weitere Nebenwirkung ist die Empfindung eines metallischen Geschmacks zu erwähnen.

Außerdem wird Metformin mit einer sehr seltenen, möglicherweise ernsten Nebenwirkung, der „Laktatazidose“, (Übersäuerung des Blutes) in Verbindung gebracht. Dies tritt bei nieren- oder leberkranken Diabetikern auf.
Bei PCOS-Patientinnen wurde es bisher nicht bachgewiesen. Dennoch sollten vor und während der Metformintherapie die Leber- und Nierenfunktion vom Arzt überprüft werden.