Insulinresistenz

Zuletzt aktualisiert am 15.01.2020

 

Was ist eine Insulin-Resistenz (IR) und wie wird sie festgestellt?

 

Viele an PCO erkrankte Frauen haben auch eine IR. Durch diese können u. a. Fettleibigkeit und Diabetes verursacht werden. IR bedeutet, man weist eine verminderte Ansprechbarkeit des Hormones Insulin auf. Im Klartext heißt dies Folgendes:

 

Insulin ist ein Hormon, welches von der Bauchspeicheldrüse selbst produziert wird. Die Aufgabe von Insulin ist es, den Blutzuckerspiegel zu senken.

 

Nehmen wir durch Nahrungsaufnahme einfache Kohlehydrate zu uns, etwa aus Brot, Nudeln, Obst oder Süßigkeiten, werden diese aufgespalten in Zucker (Glucose).  Die Glucose gelangt über den Darm in unser Blut und lässt somit den Blutzuckerspiegel ansteigen.

 

Was ist Glucose?

 

Glucose (=Traubenzucker) ist ein sog. „Einfachzucker“ (nicht mit anderen Zuckermolekülen verknüpft). Er gelangt sehr schnell durch die Darmwand ins Blut, ohne von den Verdauungsenzymen aufgespalten zu werden. Glucose ist ein wichtiger Energielieferant für die Körperzellen, insbesondere für das Gehirn und die Nervenzellen.

 

 

 

Einfache Kohlehydrate (z. B. aus Weißmehl oder Zucker) liefern dem Körper zwar schnell Energie, da sie unmittelbar ins Blut gelangen. Jedoch haben sie keinen oder nur einen sehr geringen Sättigungswert, weshalb man sie allgemein auch als „leere Kohlehydrate“ bezeichnet.

 

Damit die Glucose in die Zellen gelangen kann, in denen sie als Energielieferant benötigt wird, produziert die Bauchspeicheldrüse Insulin. Dieses hilft dabei, den Zucker in die Zellen einzuschleusen. Je mehr Glucose sich in den Zellen befindet, desto weniger Glucose ist im Blut vorhanden (=Senkung des Blutzuckerspiegels), desto geringer ist auch der Insulinspiegel im Blut.

 

Besteht jedoch eine IR, so funktioniert die Einschleusung der Glucose in die Zellen nicht mehr und diese verbleibt somit vermehrt im Blut – der Blutzuckerspiegel steigt.

 

Überschüssiger Zucker wird über den Urin ausgeschieden – dies passiert bei der Stoffwechselerkrankung Diabetes Mellitus. Wörtlich übersetzt heißt Diabetes Mellitus „honigsüßer Durchfluss“, womit die Ausscheidung des Zuckers über den Urin gemeint ist.

 

 

Von Diabetes gibt es zwei verschiedene Arten: Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 2.

 

Diabetes Typ 1:

 

Aufgrund eines Gendefektes ist die Bauchspeicheldrüse nicht in der Lage, ausreichend Insulin zu produzieren. Dadurch kann nicht genügend Glucose in die Zellen geleitet werden und der Blutzuckerspiegel bleibt durchgehend auf einem hohen Niveau.

 

Da die Zellen auf Grund der fehlenden Glucose nicht mehr mit ausreichend Energie versorgt sind und ihre Arbeit nicht mehr in ausreichender Masse verrichten können, muss dieser Typ Diabetes schnellstmöglich erkannt und behandelt werden. Durch die fehlende Versorgung der Zellen mit Glucose kann es zu einer Übersäuerung des Blutes kommen, wodurch sämtliche Stoffwechselvorgänge im Körper beeinträchtigt werden und letztendlich den Tod zur Folge haben.

 

Typische Symptome für Diabetes Typ 1 sind: Starker Durst, häufiges Wasserlassen in Verbindung mit Gewichtsabnahme, Müdigkeit, Schlappheitsgefühl.

 

 

 

Diabetes Typ 2:

 

Bei diesem Typ verlieren die Insulinrezeptoren der Zellen nach und nach die Fähigkeit, auf Insulin zu reagieren – sie werden allmählich Insulinresistent. Zunächst versucht die Bauspeicheldrüse, die Insulinresistenz durch die Produktion höherer Insulinmengen zu kompensieren. Letztendlich wird sie jedoch genau dadurch überfordert. Die produzierte Insulinmenge reicht dann nicht mehr aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken.

 

Viele Betroffene zeigen eher untypische Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, ständiges Hungergefühl, Gewichtszunahme und depressive Stimmung. Da diese Symptome auch Anzeichen für viele andere Erkrankungen sein können, wird dieser Typ Diabetes häufig erst sehr spät festgestellt.

 

Ein augenscheinliches Anzeichen für eine IR ist der Bauchumfang. Je ausgeprägter dieser ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer IR.

 

Außerdem sollten Personen, die Eltern, Großeltern oder Geschwister mit Typ 2 Diabetes haben, regelmäßig ihre Blutzuckerwerte überprüfen lassen.

 

 

 

Insulinresistenz wird auch als „Prä-Diabetes“ bezeichnet, da es die Vorstufe zu Diabetes Typ 2 ist.

 

Diagnostiziert werden muss eine IR in erster Linie durch eine Blutuntersuchung. Dabei wird der Nüchtern-Blutzuckerspiegel bestimmt. Bei Menschen ohne Diabetes liegt der Glucosespiegel im Blut unter 100 mg/dl bzw. unter 5,6 Millimol / Liter. Nach dem Essen steigt der Wert in der Regel nicht über 140 mg/dl (7,6 mmol/l).

 

Ein Diabetes Mellitus liegt vor, wenn der Blutzucker nüchtern über 126 mg/dl (7,0 mmol/l) oder zu einem beliebigen Zeitpunkt über 200mg/dl (11,1 mmol/l) liegt.

 

Ein Nüchternwert zwischen 100 und 125 m/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) kann auf ein Vorstadium des Typ 2 Diabetes (Prä-Diabetes) hinweisen. Eine IR kann auch vorliegen, wenn der Fettwert (=Triglyceridspiegel) oberhalb von 2,44 mmol/l (215 mg/dl) liegt.

 

 

Diese Diagnose kann z. B. mit einem oralen Glucosetoleranztest abgesichert werden.

 

Weiterhin ist eine Diagnose anhand klinischer Zahlen möglich:

 

Wenn eines der folgenden Kriterien zutrifft, ist eine Person mit großer Wahrscheinlichkeit insulinresistent:

  1. BMI > 28,7 kg/m² oder
  2. BMI > 27 kg/m² und die Person hat erstgradige Verwandte (Eltern, Geschwister) mit Diabetes

Wichtig zu wissen: Bei der Blutuntersuchung muss nicht nur auf Glucose getestet werden, sondern auch auf das Hormon Insulin. Ein Test auf Blutzucker oder HbA1c ist kein Test auf Insulinresistenz.

 

 

 

Quellen: https://www.diabetes-deutschland.de/archiv/3825.htm,

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Was-passiert-bei-Insulinresistenz,diabetes208.html,

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/insulinresistenz.html, https://www.diabetes-ratgeber.net/laborwerte/blutzucker,

https://www.larabriden.com/4-types-of-pcos-a-flowchart/