LUF-Syndrom

Zuletzt aktualisiert am 13.02.2020

 

LUF-Syndrom – Oder auch: Warum positive Ovus und ein Anstieg der Temperatur nicht immer sichere Anzeichen für einen Eisprung sind *

 

 

Durch Zufall bin wegen eines Beitrags in einem Forum darauf gestoßen, dass es sein kann, dass frau trotz Anstieg der Basaltemperatur, eindeutigen Eisprungzeichen und evtl. auch positiven Ovulationstests keinen Eisprung hat.

 

Zu Grund liegen kann hier das sog. LUF-Syndrom.

LUF = luteinized unrupted follicle – auf Deutsch: Luteinisierter ungebrochener Follikel (gelbkröper bildender, nicht gesprungener Follikel).

 

Als LUF Syndrom wird das Ausbleiben der Freisetzung einer Eizelle im Rahmen der Ovulation genannt. Dabei kommt es unter dem Einfluss des LH zu einer Luteinisierung des Follikels mit konsekutivem Anstieg des Progesteron.

 

 

Wenn einmalig ein LUF-Syndrom aufgetreten ist, steigt die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten in einem Folgezyklus. Die Diagnose erfolgt durch Ultraschalluntersuchungen ab dem Tag vor der erwarteten Ovulation ohne Nachweis eines Follikelkollaps. Die Ursachen sind unklar, wahrscheinlich können unterschiedliche Störungen zu einem LUF-Syndrom führen.

 

In einer Studie wurden 600 Zyklen von 270 Kinderwunschpatientinnen per tägl. Ultraschall ab einer Follikelgröße von 15mm untersucht.

 

Darunter befanden sich 27 Patientinnen mit einem oder mehreren LUF-Zyklen, von denen einige allerdings hormonell stimuliert waren.

 

Der jeweils erste LUF-Zyklus von 20 Patientinnen mit kompletten Daten wurde mit 45 Kontrollzyklen von Frauen verglichen, die teilweise selbst Kinderwunsch hatten oder aber gesunde Probandinnen waren.

 

Die Studienleiter fanden eine stetige Zunahme des Follikeldurchmessers auch nach dem LH-Anstieg im Falle eines LUF-Zyklus bis auf fast 4 cm.

 

Diagnostik

 Als Methode der Wahl wird das Ultraschallmonitoring inklusive Hormonanalytik beschrieben. Dabei soll ein tägliches Monitoring mit Nachweis eines Progesteronanstiegs ohne Nachweis eines „Follikelkollaps“ vor Bildung eines Gelbkörpers beweisend sein. Alternativ kommt eine Laparoskopie in der Lutealphase zum Nachweis eines Ovulationsstigmas im Gelbkörper (der sprungbereite Follikel verursacht zunächst eine Vorwölbung der Eierstockwand) in Betracht. Allerdings wird diskutiert, dass dieses Vorgehen nicht gerade ideal ist und Fehlermöglichkeiten aufweist.

 

Ursachen:

 

  • Zusammengefasst sollen die Ursachen eines LUF-Syndroms vielfältig sein:
  • zentrale endokrinologische Ursachen (z. B. Diabetes, Fettstoffwechselstörungen, Osteoporose…)  
  • lokale endokrinologische Ursachen  
  • mechanische Ursachen  
  •  enzymatische Ursachen 
  •  medikamentöse Einflüsse
  • psychogene Faktoren

 

Therapiemöglichkeit:

Da auch mit Ovulationsinduktion durch hCG-Gabe ein LUF-Syndrom in 20% der Fälle beobachtet wird scheint dies kein Lösungsansatz zu sein. Interessant wäre, ob durch eine reine Gonadotropin Stimulation weniger LUF-Syndrome zu beobachten sind als durch eine Clomifen Stimulation. Offen ist auch die Frage ob der Typ des Gonadotropins – urinär oder rekombinant – einen Einfluss haben kann. All diese Fragen wurden bisher nicht untersucht.

 

Bei nachgewiesenem LUF-Syndrom und unerfülltem Kinderwunsch besteht die Indikation für eine IVF.

 

Eine ovarielle Stimulation mit Clomifen scheint die Wahrscheinlichkeit eines LUF-Syndroms deutlich zu erhöhen.

 

 

Die zu dieser Studie vorliegenden Daten lassen vermuten, dass ein LUF-Syndrom tatsächlich existiert.

 

Bei fruchtbaren Frauen wird das LUF-Syndrom nicht die Fruchtbarkeit mindern, auch es auch bei diesen Frauen in 10% aller Zyklen auftreten soll.

 

 

Zusammenfassend:

Es ist wahrscheinlich, dass kein Eisprung stattfindet, obwohl alle Anzeichen dafür sprechen. Allerdings ist die Existenz des LUF-Syndroms als „sehr wahrscheinlich“ anzusehen. Ob tatsächlich ein Eisprung stattgefunden hat, kann am sichersten durch Ultraschall und durch Analyse der Hormone belegt werden. Wenn ihr euch nicht sicher seid, bittet euren Arzt/eure Ärztin um ein umfassendes Zyklusmonitoring.

 

 

 

 

 

 

 

Quelle: https://link.springer.com/article/10.1007/s10304-009-0340-7 (Einleitung zum Artikel)

 

Zeitungsartikel in der Zeitschrift „Gynäkologische Endokrinologie“, Ausgabe 02.2010

 

 

* Generell ist bei PCO die Zuverlässigkeit von Ovulationstests fraglich, siehe dazu den Beitrag "Zuverlässigkeit von Ovulationstests bei PCO"